M – Man müsste mal


Aufgabe

Überlegen Sie, wie oft Ihnen diese „man“-Sätze durch den Kopf gehen und wie oft Sie diese tatsächlich aussprechen.

Achten Sie auch bei Ihren Gesprächspartn*ern darauf und haken Sie ein. Wenn zum Beispiel jemand sagt: „Das könnte man so machen“, fragen Sie nach: „Wer genau soll es denn machen“.

Und den Konjunktiv streichen Sie besser nicht nur in diesem Kontext, sondern in Verhandlungen generell so weit wie möglich. In der Tradingphase, also wenn Sie Konzessionen gegeneinander abwägen und tauschen, ist der Konjunktiv richtig eingesetzt:

„Wenn Sie mir bei der Menge entgegenkommen würden, könnte ich Ihnen beim Preis noch etwas nachlassen.“


Das Transkript zu „Man müsste mal!“

M wie: „Man müsste mal“

Das M ist ein ziemlich umfangreicher Buchstabe in GAIN MORE, meiner Erfolgsformel für jede Verhandlung.

„Man müsste mal“ ist so die schnellste und gleichzeitig dümmste Entschuldigung, die man sich selber geben kann. Weil mal ehrlich: wenn Sie sagen ‚man müsste mal was anderes machen‘, ‚man müsste denen mal die Meinung sagen‘, ‚man müsste mal mehr Sport machen‘ – typischer Neujahrsvorsatz. ‚Man müsste mal abnehmen‘, ‚man müsste mal mit dem Rauchen aufhören‘. ‚Man müsste mal dieses und mal jenes‘.

Aber wer ist dieser „man“. Dieses unpersönliche Personalpronomen: kleingeschrieben „man“ oder „frau“. Wenn ich das sage meine ich alle.

Zum Beispiel: SIE! Nur nicht mich.

Also ich gebe schon mit dem ersten Wort in diesem Satz die Verantwortung ab. Damit wird das auch nichts. Weil es geht ja gar nicht um mich.

Und dann: „müsste“. Konjunktiv. Müsste, könnte, würde sind die größte Hürde.

Auf dem Weg zu Veränderung und auch auf dem Weg zu besseren Ergebnissen in Verhandlungen.

Und „mal“. Ja wann ist denn eigentlich mal?

Ist es heute noch? Wenn Sie jetzt gleich einen Impuls haben in diesem Video: wann ist denn dann das dieses „mal“?Jetzt gleich danach, wenn das Video rum ist. Das wäre am besten. Dann nehmen Sie sich die Zeit. Oder ist das morgen? Das ist schon weniger handlungsintensiv. Ist das in einer Woche? Ist das nach dem Urlaub? ist das in einem Jahr?

Oder am Ende des Lebens am letzten Tag?

Da kommt’s dann auch nicht mehr drauf an. Also „mit man müsste mal“ reden wir uns letzten Endes nur raus und tun nichts.

In dem Fall den ich vorher geschildert habe, war es so, dass der Mitarbeiter, der Key-Account-Manager nach den Erfahrungen die er mit diesem Automobilkonzern hatte – dem gings ja richtig schlecht, wenn er dahin musste. Dem ging’s schon schlecht, wenn er abends dran gedacht hat, dass er morgen dahin muss. Der hatte schlaflose Nächte. Der war schweißgebadet. Hat sich dann irgendwie dahin gequält, vermutlich auch mit Medikamenten noch unterstützt. Und dann ging er irgendwann doch, weil der Druck groß war, zu seinem Chef. Und der Chef hat gesagt: „Ja, hast ja Recht. Man müsste da mal was machen“. Dabei ist es dann geblieben.

Gemacht hat man erst was, als er tatsächlich krankheitsbedingt ausgefallen ist. Trotzdem ist es ihm ja nicht in den Kleidern stecken geblieben, sondern das war ganz tief innen drin.

Also machen sie statt „man müsste mal“ „Ich werde jetzt“. „Ich werde gleich.“ „Ich werde ab heute.“

Dann formulieren Sie ein kraftvolles Ziel. Was Sie anders machen. Wo Sie einen Automatismus aufbrechen. Wo Sie sagen ‚das probiere ich jetzt mal anders – mit Handsteuerung‘. Und erarbeite mir eine neue Handlungsoption und damit einen neuen Automatismus.

Lassen Sie Machtspiele nicht einfach mit sich geschehen und reden Sie sich nicht mit diesen berühmten „man-Sätzen“ raus. Weil „man müsste mal“ ist ja nur einer davon.

So das war es mit dem M. Als nächstes gehen wir dann weiter zum O in Gain More.

M – Mangelsituation


Aufgabe

Achten Sie auf Mangelsituationen in Verhandlungen und bereiten Sie sich entsprechend vor.


Das Transkript zu „Mangelsituation“:

Ja. M wie Mangelsituationen in meiner Erfolgsformel für jede Verhandlung GAIN MORE.

Mangelsituationen haben sehr viel mit Motivation zu tun. Mangelsituationen, die kann ich selbst verursachen, weil ich mich nicht gut vorbereite. Eine Mangelsituation ist auch: Wenn mir meine Argumente ausgehen. Eine Mangelsituation ist, wenn ich zu einer Verhandlung komme und um 10 ist die Verhandlung angesetzt und um 11 sitze ich immer noch in dem winzigen Besprechungsraum. Keiner kümmert sich um mich. Mangelsituation ist, wenn eine Verhandlung sehr lange dauert und ich keine Verpflegung habe. Nichts zu trinken, nichts zu essen und ich rein körperlich in eine Mangelsituation komme.

Und das wird ja teilweise tatsächlich als Spiel inszeniert. Als Machtspiel inszeniert. Langes warten lassen, kein Wasser, kein Kaffee, keine Kekse, nichts. Und wenn ich nicht vorbereitet bin, dann bin ich halt, sehr schnell sogar, in einer Mangelsituation.

So ungefähr ne halbe Stunde reicht aus, ohne – wenn man hochkonzentriert arbeitet – ohne Wasser und ohne Zuckerzufuhr und da reichen winzige Mengen, dass das Gehirn schon in seiner Leistungsfähigkeit abbaut und nachgewiesenermaßen schlechtere Entscheidungen trifft.

Und in der Mangelsituation: Da will man nur noch weg. Da ist Druck im Körper, im System. Man hat die Motivation „weg von hier“.

Und weil man ja weg will, macht man möglicherweise Zugeständnisse. Deshalb werden solche Mangelsituationen herbeigeführt. Ich habe da schon abenteuerliche Dinge erlebt. Überheizte Räume. Extrem kalte Räume. Kein Licht. Keine Luft. Man wartet ewig. Die Verhandlung wird endlos ausgedehnt und irgendwann schreit alles in einem: „Du musst hier raus!“.

Die Inszenierungen sind so vielfältig, dass ich staune, dass es immer noch neue gibt. Aber anscheinend gibt es auch Leute, die sich damit beschäftigen, solche Situationen zu erfinden und sie dann zu inszenieren.

Also achten Sie darauf, dass Sie selbst nicht in Mangelsituationen kommen. Mein Tipp: Immer! Seien Sie vorbereitet, indem Sie eine Flasche Wasser oder Apfelschorle dabei haben. Ein Müsliriegel oder ne Fruchtschnitte oder irgendetwas, das Sie schnell nebenher mal essen können, wenn es gar nichts gibt, um Ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Ein bisschen Traubenzucker ist auch ganz gut, aber übertreiben Sie es nicht, sonst kommen Sie möglicherweise in einen Zuckerrausch und geben deshalb Zugeständnisse.

Sorgen Sie dafür, dass Sie ausgeruht in eine Verhandlung gehen. Nicht im Stress. Weil Zeitstress, Zeitdruck – ich komme irgendwo knapp an. Das ist letzenendes auch ne Mangelsituation. Weil ich mich nicht mehr mental vorbereiten kann und deshalb da reinstolpere schon mit dem Gefühl „du musst schnell hier wieder raus“.

Also sorgen Sie gut für sich. Vor der Verhandlung, dass Sie noch ausreichend Zeit haben runterzukommen, sich zu fokussieren auf das, was vor Ihnen steht. Und haben Sie was zu Trinken und zu Knabbern in der Tasche.

Das war’s zu M wie Mangelsituation. Und dann geht’s weiter mit M wie Mindset.

M – Macht


Aufgabe

Gibt es in den Verhandlungen, die Sie führen, Machtstrukturen?

Wie gehen Sie damit um? Was macht das mit Ihnen?

Welche Demonstrationen der Macht gibt es da typischerweise und was macht das mit Ihnen?

Machen Sie sich klar, dass Macht nur dann wirksam ist, wenn es einen Empfänger gibt, der es zulässt. Und dass Macht besonders wirksam ist auf der Basis von Vorannahmen, Klischées, Rollenbildern und Hierarchien.


Das Transkript zu „Macht“:

Dann kommen wir zum M. In GAIN MORE. M wie Macht oder Machtspiele.

Wir haben ja auch noch das O, da könnte man die Ohnmacht platzieren. Die Ohnmacht. Also ohne Macht zu sein ist ja letzten Endes das Gegenteil der Macht.

Das erlebe ich ganz häufig, insbesondere in wettbewerbsintensiven Branchen, wenn man die so nennen kann. Also insbesondere die Automobilbranche. Die großen Automobilkonzerne und die großen Zulieferkonzerne. Oder im Handel. Wo es ja auch nur noch eine Handvoll wirklich große Player gibt, also im Prinzip ein klassisches Oligopol für alle Lieferanten, die damit zu tun haben und wo teilweise wirklich bizarre Machtspiele inszeniert wer. Und das erlebe ich eben ganz häufig in Seminaren. Ich mache ja regelmäßig Seminare – auch offene Seminare – zum Thema Verhandeln am Limit: wenn Verhandlungen besonders schwierig werden. Und da krieg‘ ich genau diese Beispiele. Das sind auch genau die Fälle, in denen Unternehmer mich kontaktieren, Unternehmen mich kontaktieren.

Wenn sie Machtspielen ausgesetzt sind und nicht mehr weiter wissen. Diese Machtspiele sind ja vielfältig. Und das muss man sauber trennen von der möglicherweise vermuteten oder tatsächlichen äußeren Macht, die jemand hat. Also Macht durch den Größenunterschied. Da ist der Großkonzern und da ist der kleine Lieferant. Der Lieferant ist tatsächlich oder vermeintlich austauschbar. Was er bei Licht betrachtet, zumindest kurzfristig, in den meisten Fällen auch nicht ist. Und die Frage ist, wie gehe ich mit diesem Machtungleichgewicht um? Und da hab‘ ich im Prinzip 3 Möglichkeiten.

Erstens ich nehme das Machtspiel an. Mach‘ mich selbst zum armen Würstchen. Gehe in Bittsteller Haltung, so nach dem Motto „bitte, bitte liste mich nicht aus“, „bitte, bitte liefere weiter“, „bitte bitte tue dies und jenes nicht“. Das vergrößert das Machtgefälle eher noch.

Die zweite Reaktionsmöglichkeit wäre, ich inszeniere selbst sowas wie ein Machtspiel, z.B. indem ich laut werde, indem ich massiv interveniere, indem ich drohe, indem ich meine vermeintliche Macht, meine Nicht-Austauschbarkeit, die vermutete Abhängigkeit meines z.B. Kunden von mir als Lieferant herausstelle. Und dann geht es auch in die Grütze.

Das heißt. Macht oben. Ohnmacht unten versucht. mit noch mehr Macht irgendwas auszugleichen. Das wird nicht funktionieren. Das Geheimnis liegt letztenendes darin, dass ich auf Augenhöhe bleibe. Das ich auf Augenhöhe bin in der Verhandlung.

Und das ist auch eine Frage der Einstellung, des Mindsets: nehme ich ein Machtspiel an? Oder bleibe ich einfach nur für mich, gefühlt, egal was mein Gegenüber macht. Ich bleibe in der Einstellung: Ich bin gut, Du bist gut. Ich bin okay, Du bist okay. Ich bin wertvoll, Du bist wertvoll. Egal was Du machst. Ich bleibe dabei.

Auf dieser neutralen Augenhöhen-Basis kommuniziere ich mit meinem Gegenüber. Und natürlich, wenn mich etwas stört, dann sage ich das. Nein sagen: mehr Nein sagen wagen. denken Sie an das N. Und z.B. an das Smarte Nein und das Nein generell. Das ist ein Mittel, um Machtspielen zu begegnen.

Ja und dann die ganzen vielfältigen Machtspiele, die ich vorher schon bei Mangelsituation in Teilen angesprochen habe. Also: Dass man eben lange warten muss. Dass man in völlig überheizte Räume gesetzt wird. Dass man morgens zu einem Gespräch kommt, mitten im Winter und dann sitzt da der Gesprächspartner im Skianzug dick eingemummelt mit einer dicken Mütze und hat das Fenster auf. Bei 20 Grad minus draußen. Und man hat natürlich nur seinen normalen Business Anzug an.

Da wird man schnell weg wollen. Das ist eine Machtdemonstration und die Frage ist: „Warum lassen sie sich sowas gefallen?“

Die Menschen suchen sich häufig ihre Ohnmacht selber aus. Und sind dann darin gefangen da wird ein dauerhaftes Spiel daraus und das gilt es möglichst früh zu unterbrechen.

Das heißt gehen sie selbstbewusst in die Verhandlung. Erkennen Sie, wo Grenzen sind. Tasten sie sich so weit wie möglich und so intensiv wie möglich an die Grenzen ran und gehen Sie ruhig mal kleines Schrittchen drüber. Auch wenn sich das blöd anfühlt. Das bedeutet ja nur, dass sie jetzt mal aus ihrer Komfortzone raus sind. Dass Sie etwas anderes machen. Und ihrem Automatismus nicht mehr gefolgt sind, sondern auf Handsteuerung agieren.

Weil Machtspiele hinzunehmen, ist fatal. Die Ohnmacht, die man dabei spürt und der man glaubt schutzlos ausgeliefert zu sein, führt letzten Endes dazu dass man sich das schön redet. Dass man denkt: „ja das muss halt so“. Und dann kommen genau diese Entschuldigungsszenarien, die ich auch ganz häufig höre: „da muss man halt mitmachen“, „die anderen machen doch machen das doch auch“, „das muss man, sonst ist man raus“, „wir müssen das jetzt gleich tun, sonst listen die uns aus“.

Das sind häufig völlig wertlose Aussagen, weil sie einfach nur auf einer Gewohnheit beruhen. Man hat gelernt – irgendwie mit Machtspielen umzugehen.

Aber das ist fatal.

Mir ist ein Teilnehmer im Seminar vom Stuhl gefallen. Als eine andere Teilnehmerin von ihren Erfahrungen als Key Account Managerin mit einem großen Automobilkonzern erzählt hat. Weil da, in der Erzählung hat er seine eigene Ohnmacht, die er über Jahre erlebt hat, wieder gespürt. Der war nämlich davor Key-Account-Manager für diesen Konzern. Und ist dann abberufen worden, weil er krank war.  Dann war er wieder zurück bei der Arbeit, hat sich um kleinere Kunden gekümmert. Und alles schien gut. Aber letzten Endes hatte der ein posttraumatisches Belastungssyndrom und die Erzählung der Kollegin hat das wieder wach gerufen. Der hatte alle Anzeichen von Stress und am Schluss eben eine Schockreaktion. Dem lief der Schweiß, der war fahl, der war blass, der hatte Schnappatmung und dann hat er sich verabschiedet und ist vom Stuhl gefallen.

Lassen Sie es nicht soweit kommen. Intervenieren sie frühzeitig. Setzen sie Grenzen. Wenn Regeln verletzt werden. Wenn die andere Seite ihre Macht unfair demonstriert. Sonst gehen Sie irgendwann unter.

Reden sie sich nicht raus mit „man müsste mal“. Dazu kommen wir gleich noch.

M – Motivation


Aufgabe

    • Wann waren Sie zuletzt „Weg von“-motiviert? Und warum?
    • Wann waren Sie zuletzt „Hin zu“-motiviert? Und warum?

Gibt es bei KollegegInnen, Mitarbeit*ern usw. einen eher typische Motivationslage, die immer wieder auftritt? Dann überlegen Sie für künftige Gespräche, Meetings, Verhandlungen, Präsentationen, wie Sie das für Ihre Überzeugungsarbeit nutzen.


Das Transkript zu „Motivation“:

GAIN MORE. Die Erfolgsformel für jede Verhandlung. Und wir sind schon beim More angekommen und starten jetzt mit dem M.

M wie Motivation.

Und bei Motivation in der Verhandlung, im Meeting, in einem Gespräch geht es immer um Ihre Motivation und um die Ihrer Gesprächspartner.

Und das einfachste Modell, die einfachste Erklärung zum Thema Motivation ist die Richtung, Bewegungsrichtung, die Motivation hat.

Da ist einerseits „hin zu“-Motivation Das ist positiv, in die Zukunft gerichtet, die Suche nach etwas Neuem. Etwas potentiell besseren.

Und die andere Art der Motivation ist „weg von“. „Weg von“ bedeutet: weg von etwas, das mir Schmerzen bereitet, das mir Kummer bereitet. Das ist also mit Widerstand verbunden. Weil eigentlich wollen wir gar nicht weg. Bei manchen Menschen muss der Druck, das Feuer unterm Hintern, so stark werden, dass sie sich dann endlich mal bewegen. Da müssen Ängste da sein . Da müssen hohe… da muss hoher emotionaler Druck da sein, damit es endlich zu einer Bewegung kommt.

Und ich möchte das auch verdeutlichen an meinem eigenen Business. Wenn ich – wenn es um mein Beratungsbusiness geht. Wenn es um die Begleitung von Verhandlungen, die Vorbereitung von Verhandlungen geht. Häufig sehr kurzfristig. Dann sind es in aller Regel Unternehmer, Geschäftsführer, Vertriebs- oder Einkaufsleiter, die massiven Druck haben. Die dann kurzfristig, eine Woche oder noch kürzer, vor einer wichtigen Verhandlung anrufen. Und Unterstützung brauchen. Da ist der Druck jetzt so groß, da ist die Angst zu versagen in der Verhandlung so groß, dass die endlich die Motivation haben, sich zu bewegen.

Weg von dieser bescheuerten Situation in die Sie sich möglicherweise über Jahre hinein manövriert habe. Das heißt, denen muss ich eine schnelle Lösung bieten. Denen muss ich die Überzeugung vermitteln, ja wenn wir das und das machen, dann kommen wir ganz schnell zu besseren Verhandlungsergebnissen. Das gibt dann auch schnelle Entscheidungen wenn ich das entsprechende Schmerzmittel habe für den aktuellen Schmerz.

„Hin zu“-Motivation. Das erlebe ich im Trainingsbusiness. Da hat eine Vertriebsabteilung, eine Einkaufsabteilung oder Human Resources die Idee, man könnte ja mal was machen, um unsere Leute besser zu machen beim Thema Verhandlungen. Dann geht man auf die Suche. Und dann macht man eine Ausschreibung und dann lässt man sich Angebote kommen, dann bespricht man diese Angebote, zumindest mit einem Teil der Leute, die ein Angebot abgegeben haben und es dauert.

Und das bedeutet auch in der Diskussion, schon im Angebot muss ich auf diese „hin zu“-Motivation Rücksicht nehmen. Ich muss also Zukunftsvisionen entwickeln. Und nicht über Schmerzbeseitigung reden. Außer in der Ausschreibung, in der Anfrage steht ganz klar drin: „wir haben diesen und diesen Schmerz und den müssen wir schnell beseitigen. Weil sonst haben wir ein massives Problem.

Das hatte ich vor einiger Zeit, als ein bestehender Kunde bei mir anrief und sagte: „Herr Bönisch, wir müssen dieses Jahr noch mal was machen. Wir sind doch in einen neuen Markt gegangen und da haben wir jetzt das Phänomen, die Kunden, die sind alle agil. Die kommen da mit riesigen Verhandlungsteams und dann wollen die das alles auch noch online verhandeln über Videokonferenzen.

Das ist dann auch für ein Trainingsprojekt „weg von diesem aktuellen Problem“: Agiler Kunde, agile Verhandlungspartner und Online-Konferenzen, was die Verhandlung auf beiden Ebenen komplett verändert.

Und wenn Sie z.B. in einem Change Prozess sind im Unternehmen und mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über diese Veränderungen sprechen, dann haben sie auch zwei grundsätzliche Motivationslagen immer bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die einen sind „hin zu“, die haben das schon verinnerlicht. Die sind vielleicht auch grundsätzlich so aufgestellt und sagen: „Ja hin zu. Es kann eigentlich nur besser werden. Wir gehen diesen Weg mit. Und die anderen, die sind „weg von“, das heißt… Oh nein – Ich will keine Veränderungen. Die haben hohe Beharrungskräfte und mit denen müssen Sie nicht über Zukunftsvisionen reden. Mit denen müssen Sie über den aktuellen Schmerz sprechen. Und möglicherweise müssen Sie bei solchen Leuten, wenn Sie die identifiziert haben, sogar den Schmerz noch vergrößern, damit die endlich in eine Bewegung kommen. Damit die Alternative „Beharrung“ schlechter wird als die Alternative „ich bewege mich endlich“.

Das heißt, überlegen Sie vor der Verhandlung, damit sind wir wieder beim Thema Vorbereitung in welcher Situation ist eigentlich Ihr Gesprächspartner, Ihre Verhandlungspartnerin? Und dann brauchen Sie auch die entsprechenden Argumente. Das heißt, wir hatten ja beim Thema Argumente schon: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“ Das heißt, auch da muss ich die Argumente darauf vorbereiten, damit ich sie auf die richtige Weise platziere. Eben entweder ich helfe dir weg vom Schmerz oder ich bringe dich in eine goldene Zukunft.

Das heißt, Motivation am Verhandlungstisch ist ein ganz wichtiger Punkt und da sollten Sie auch für sich erkennen, wenn Sie eine „weg von“-Motivation haben, weil Sie einen hohen Schmerz haben, dann macht Sie das auch angreifbar. Weil, dann will man ja nur noch raus aus dem Schmerz. Dann hat man ständig so dieses Fluchtgefühl in sich und macht möglicherweise dumme Dinge in der Verhandlung. Macht Zugeständnisse an den falschen Stellen, weil man einfach weg will. Manchmal wird diese „weg von“-Motivation von Verhandlungspartnern auch bewusst hergestellt. Dadurch, dass Mangelsituationen erzeugt werden. Dazu mehr im nächsten Video.

M – Mindset


Aufgabe

Basteln Sie sich Ihr eigenes Mantra.


Das Transkript zu „Mindset“:

M wie Mindset

Wir sind immer noch beim M in GAIN MORE, meiner Erfolgsformel für jede Verhandlung.

Und das klang ja schon beim G an: Gewinnen Wollen.

Das ist ja Mindset. Das ist meine Einstellung. Da gibt es ja viele verschiedene Namen, Etiketten, die man da dran hängen kann. Deshalb hier auch nur ganz kurz: Ihre Einstellung, Ihr Mindset entscheidet darüber, wie Sie aus der Verhandlung rauskommen. Ihr Mindset entscheidet darüber, wie Sie mit Druck umgehen. Wie Sie mit Machtspielen umgehen. Das nächste M übrigens, das ich adressieren werde, in dieser Videoreihe.

Das heißt, sorgen Sie dafür, dass Sie mit starker Haltung in die Verhandlung gehen. Also wirklich: „Ich kann das!“. Da gibt es so einen Dreiklang, den man verinnerlicht haben sollte, haben muss, bevor man in eine Verhandlung gehen kann:

Ich bin gut, in dem was ich tue. Ich kann verhandeln. Ich werde mein Ziel erreichen.

Darum muss es gehen. Und das lässt sich auch erreichen, indem man sich vorher Gedanken macht. Man kann das Aufbauen, dieses Mindset. In einer positiven Weise. Man kann an seiner Körperhaltung arbeiten. Und die Körperhaltung, also eine aufrechte, starke Körperhaltung, hat einen Einfluss auf Ihre innere Haltung. Also auf Ihr Mindset. Und genauso umgekehrt. Und das gilt es zu nutzen. Und da gibt es dann wiederum vielfältige Hilfsmittel, die man einsetzen kann.

Mantra. Das kennt man z.B. aus dem Sport. Also despektierlich gesagt, man redet sich ein, dass man das kann. Man visualisiert es möglicherweise auch zusammen mit den positiven Gedanken, die man sich macht.

Und an der Stelle möchte ich kurz die Geschichte von Herrn Müller erzählen. Passt ja beim M ganz gut. Herr Müller ist so ein exemplarischer Fall. Der ruft am Donnerstag bei mir an, weil er am Dienstag Jahresgespräch mit seinem wichtigsten Kunden hat. Und er ist völlig aufgelöst, nachdem er mir die Historie erzählt hat, dass er fünf Jahre lang jetzt jedes Jahr Rabatte gegeben hat, statt endlich mal eine Preiserhöhung durchzuziehen. Ist der am Telefon ungefähr so.

Also „Armes Würstchen“.

Nachdem er als er angerufen hat, noch so „Ich bin Chef!“ war. Aber das verliert er, allein dadurch dass er erzählt. Es ist Donnerstag und am Dienstag muss er in die wichtige Verhandlung, die möglicherweise darüber entscheidet, ob sein Unternehmen in ein zwei Jahren noch existiert.

Weil, der kann sich keine weiteren Rabatte leisten. Und eines der Tools, die ich dann einsetze, ist, dass ich mit ihm ein Mantra erarbeite. Das ist eigentlich ganz einfach in der Umsetzung. Muss man dran arbeiten. An sich arbeiten.

Ich bin! Ich kann! Ich werde!“ fassen wir bei dem Mantra, um das es mir geht, in zwei Sätzen zusammen.

Am Fall von Herr Müller heißt das dann: „Ich bin ein erfolgreicher Geschäftsführer!“ Mehr nicht. Ich bin! Nur wenn Herr Müller ja in diesem „Arme-Würstchen-Status“ ist, Dann klingt das am Telefon eher wie: „Ich bin ein erfolgreicher Geschäftsführer???“ Wie soll das funktionieren wenn der so in die Verhandlung geht und eins ist klar. Wenn der da hinfährt, ohne irgendetwas zu verändern, dann steigt er ja vielleicht noch als Chef Müller aus dem Auto aus auf dem Parkplatz. Aber wenn er da rüber läuft. Und dann erstmal Ausweis abgeben muss, Handy abgeben muss, damit die Seriennummer ausgelesen wird. Aus dem Notebook genauso. Da fängt ja das Machtspiel an zu wirken und dann ist er so.

Dann ist er wieder im „Arme-Würstchen-Status“. Dann denkt er wieder „ich bin ein erfolgreicher Geschäftsführer???“.

Das kann nichts werden. Der ist ja Opfer, schon bevor die Einkäufer überhaupt kommen. Also. Der braucht dann locker ein Dutzend Wiederholungen, bis er aus der Haltung in „Ich bin ein erfolgreicher Geschäftsführer!!“ kommt.

Und das nehmen Sie einfach für sich passend: ich bin eine erfolgreiche Unternehmerin, eine erfolgreiche Einkäuferin, ich bin ein erfolgreicher Berater, ich bin ein erfolgreicher Inhaber. Also nehmen Sie Ihren Jobtitel. Aber es muss überzeugend klingen. Und nehmen Sie eine Kamera. Wir haben heute ja hochleistungsfähige Kameras in unseren Handys. Nehmen Sie sich selber auf. Und wenn Sie sich selbst überzeugt haben mit dem Video, dass das wirklich so ist.

Dann machen wir den zweiten Satz und der enthält: Ich kann und ich werde.

Und das ist im Prinzip eine Zieldefinition in Kurzform. Ich werde in der Verhandlung mit X am Dienstag zweieinhalb Prozent Preiserhöhung erzielen. Gar kein so komplizierter Satz. Aber auch der klingt bei Herrn Müller erstmal wie: „Ich werde in der Verhandlung mit X am Dienstag zweieinhalb Prozent Preiserhöhung erzielen???“

Also wieder Fragezeichen am Ende. Das ist ein großes Inneres Fragezeichen. Das sind die Zweifel, die er hat und auch da braucht es wieder viele Wiederholungen, bis das kraftvoll rüberkommt.

Und das Mantra besteht letztenendes daraus, diese beiden Sätze hintereinander weg.

„Ich bin ein erfolgreicher Geschäftsführer! Ich werde in der Verhandlung mit X am Dienstag zweieinhalb Prozent Preiserhöhung erzielen!!“

Tschakka! Ja. In die Ecke kommt dass sehr leicht. Nur meine Erfahrung zeigt, dass das, zusammen mit ein paar anderen Maßnahmen, sehr effektiv wirkt.

Um Ihnen mal eine Hausnummer zu geben: dieser Herr Müller hatte die Befürchtung, dass er wieder ‚zwei, irgendwas‘ Prozent nachlassen muss, um da irgendwie rauszukommen.

Am Ende nach ein paar Interventionen, die übrigens nur am Telefon ablaufen und vielleicht zwei Stunden dauern und dann aktive Arbeit von Herrn Müller und vielleicht noch mal einen Telefongespräch am Montag. Um ihn noch mal abzuholen.

Der geht dann mit 2,3% plus raus.

Das ist ein realer Fall. Das Delta beträgt dann um und bei viereinhalb Prozent und wir reden von 16 Millionen Jahresumsatz, die da im Feuer stehen. Das können Sie leicht selber ausrechnen, da ist mal eben eine dreiviertel Million auf der einen Seite des Tisches geblieben, statt auf die andere Seite des Tisches zu wandern.

Also arbeiten sie an ihrem Mindset, legen Sie sich Ihr persönliches Mantra zurecht und das Geheimnis des Mantras ist die Wiederholung. Wiederholen Sie das jede wache Stunde. Von morgens bis abends. Fangen Sie gleich morgens an. Und dann bleiben Sie dran. Machen sie das in aufrechter, starker Körperhaltung. Nutzen Sie ruhig auch Ihre Arme und ihre Fäuste dazu, um da Stärke zu symbolisieren.

Nach drei bis vier Tagen werden sie einen Effekt merken. Die Selbstzweifel, die Sie möglicherweise haben. Dieses „ach ich muss wieder nachgeben“, „ich muss wieder Rabatt geben“, „ich kriege das ja doch nicht hin“, die werden leiser werden in Ihrem Kopf und die Stärke, das Mantra wird sie übertönen.

N – Smartes Nein


Aufgabe

Vorbereiten, üben, eigene Formulierungen finden!


Hier eine Anleitung mit Schaubild und weiteren Erläuterungen zu

Transkript zu „Smartes Nein“:

Das Smarte Nein.

Eine Technik um Nein zu sagen. Um sich zu schützen, um seine Belange zu verteidigen und gleichzeitig den Gesprächsprozess im Gang zu halten.

Eine Technik die von mir und meinem Kunden und Kundinnen seit Jahren immer und immer wieder erprobt und eingesetzt wurde und die extrem erfolgreich ist. Und sie ist deshalb so erfolgreich, weil sie so verrückt ist. Weil kein Mensch normalerweise so reden würde. Genau das ist das Geheimnis. Überforderung ist ein psychologisches Merkmal das ja z.b. auch in der Hypnose eingesetzt wird.

Also, ich überfordere den Geist und schalte damit bestimmte Dinge aus und komme ohne Umwege dahin, wo ich möchte. Und diese Technik macht sich das letzten Endes auch zunutze. Diese Technik ist eine Sandwich – Technik. Wenn Sie Führungskraft sind, haben Sie vielleicht in Führungsseminaren  auch schon Sandwich-Technik zum Feedback geben gelernt. Das ist ganz ähnlich.

Ich fange mit einer positiven Botschaft an. In Kurzform sage ich Ja, Nein, Ja.

Das heißt: um sich das bildlich vorzustellen, nehmen Sie sich so einen Burger als Bild. Da ist so ein weiches Brötchen oben drauf. Da ist ein weiches Brötchen unten drunter. Das sind ihre beiden Ja’s. Das ist der Puffer und dazwischen das Patty, das ist ihr Nein. Das ist so der Grundsatz. Das Ja, das Sie am Anfang aussprechen ist so etwas wie: „Es ist ja auch mein Interesse, dass wir heute eine gute Lösung finden!“. „Ich bin daran interessiert dass wir heute zum Abschluss kommen.“ Das heißt, Sie formulieren, kurz und knackig, was Ihr Interesse in diesem Gespräch, in diesem Meeting, in dieser Verhandlung ist. „Es ist mein Interesse, dass wir heute zügig weiter kommen“, „es ist mein Interesse, dass wir heute den Deal machen“.

Danach formulieren Sie Ihre Ablehnung zu dem, was gerade auf den Tisch kommt. Das Verhalten, das wir auf der anderen Seite sehen. Und dafür brauchen wir noch ein Überleitungswort. Das sind so die Gurken und Salatblatt auf dem Patty und das Wort ist „Allerdings“. Oder „jedoch“. Keinesfalls „aber“.

Das heißt: „Es ist mein Interesse dass wir heute diesen Deal abschließen. Allerdings, die Forderung, die Sie jetzt stellen…, allerdings das Angebot, das Sie mir da machen… Allerdings, wie Sie sich jetzt verhalten… Das bin ich auf keinen Fall bereit zu akzeptieren. Das werde ich so nicht akzeptieren.“ So eine Form der Ablehnung wird dann formuliert.

Und dann machen Sie ein weiteres Ja und das appelliert an die Gemeinsamkeit: „Also lassen Sie uns gemeinsam schauen, wie wir heute einen großen Schritt weiter kommen.“ „Lassen Sie uns gemeinsam schauen, wie wir heute den Deal abschließen können.“

Und machen Sie das auch körpersprachlich groß. Also machen Sie eine ausladende Geste und wenn ihnen da mehrere Leute gegenübersitzen und dann machen sie die Arme wirklich breit – das sieht man jetzt hier im Bild nicht – so dass sie virtuell praktisch das gesamte gegnerische Team umarmen. Und dann sprechen Sie diesen letzten Teilsatz aus und dabei schauen Sie jede und jeden Einzelnen im gegnerischen Team mal an. So viel Zeit haben Sie.

„Also lassen Sie uns gemeinsam schauen wie wir heute zu einer guten Lösung kommen.“

Damit ziehen Sie die regelrecht heran. Sie haben ausgesprochen, worum es Ihnen geht. Was auf Ihrer Seite an Interessen zu schützen ist. Und jetzt haben Sie Sendepause. Das ist ein wichtiger, ein entscheidender Punkt.

Wenn Sie diese Technik einsetzen des Ja, Allerdings, Nein, Ja: danach Klappe halten!

Sie sagen nichts, Sie erklären nichts, Sie eiern nicht rum, Sie rudern nicht zurück.

Die schauen einfach stoisch auf die andere Seite und wenn da ein Team sitzt, dann gucken Sie halt von der Seite noch mal freundlich zurück nicken denen allen zu und warten, dass irgendjemand antwortet. Wenn dann nach sieben bis zehn Sekunden immer noch nichts kommt, dann, auf keinen Fall gehen Sie irgend einen Schritt zurück. Dann gehen Sie einen Schritt auf die zu und sagen: „Was können wir denn jetzt gemeinsam tun?“ Und dann sind sie wieder ruhig.

Das ist jetzt Psychospiel. Da braucht es innere Stärke, um das zu machen. Ich garantiere Ihnen, wenn Sie das ein paar mal gemacht haben, dann werden Sie deutlich besser rauskommen am Ende der Verhandlung. Und Ihr Verhandlungspartner, -gegner, -gegnerin wird merken, dass Sie irgendeine Technik einsetzen.

So what!?

Und selbst wenn sie es mehrfach einsetzen, das ist so eine Befürchtung, die ich in Seminaren immer wieder höre: „Ich kann das doch nicht mehrfach machen. Die merken das doch!“ Ja, dann sollen sie das merken. Beim Sport merkt der Gegner auch, dass ich eine bestimmte Technik besonders gut kann. Er kann sie trotzdem nicht kontern. Da gehört ein gewisser Stoizismus dazu, das einfach auszuhalten. Und dann können sie ja wechseln. Sie können ja mal dieses Smarte Nein einsetzen. Dann können Sie einfach banal sagen: „Nein, das geht so nicht“, „Nein, das machen wir so nicht“.Sie können es rein körpersprachlich machen.

Übrigens, wenn Sie das Smarte Nein einsetzen, das hier als Verstärkung. „Das bin ich auf keinen Fall bereit zu akzeptieren!“ Das hat eine deutlich verstärkende Wirkung, wenn sie mit ihren Händen so einen Block bilden und das abwehren.

Also: Lernen Sie auf kluge und geschickte Weise Nein zu sagen. Um Ihre Interessen in Verhandlungen zielgerichtet durchzusetzen. Zu dieser Technik des Smarten Nein gibt es auch ein Arbeitsblatt sie finden hier unten oder im Laufband hier auf dem Video eine Kurz-URL. Da können Sie sich dieses Arbeitsblatt dann herunterladen. Das war es schon zum N. Vorerst mal.

Und dann kommen wir ja schon zum zweiten Wort in GAIN MORE. Im nächsten Video geht’s dann um das M.

Und hier finden Sie das Arbeitsblatt zum Smarten Nein>>>

N – Nein


Aufgabe

Machen Sie sich mit dem Gedanken vertraut, künftig in Verhandlungen häufiger NEIN zu sagen.

Überlegen Sie sich Wege, die für Sie passen, um Forderungen oder Angebote erst einmal abzulehnen.

Wappnen Sie sich auch dafür, unfaire Angriffe, Grenzüberschreitungen oder emotionale Übergriffe künftig sofort mit einem NEIN zu kontern.


Das Transkript zu „Nein“:

Das N in meiner Erfolgsformel GAIN MORE für gelingende Verhandlungen.

Wer es lernt, auf kluge und geschickte Weise Nein zu sagen, kann das Erschaffen, was er sich wünscht, das Verändern, was nicht funktioniert und das Schützen, was ihm am Herzen liegt.

So William Ury, einer der Autoren des Harvardkonzeptes in seinem Buch „Nein sagen und trotzdem erfolgreich verhandeln“.

Ich sage heute nach meinen vielen Erfahrungen der letzten Jahre „Nein sagen und deshalb erfolgreich verhandeln“. Weil nur wenn Sie das Nein parat haben in der Verhandlung, können Sie Ihre Ergebnisse erzielen, die Sie sich wünschen, Ihre Interessen durchsetzen, Ihre Ziele erreichen. Ich habe mir sogar extra das als kleine Währung machen lassen.

Ein Smartes Nein. Ein kleiner Chip. Und von diesem Smarten Nein oder überhaupt von „Neins“ sollten Sie immer ein paar in der Tasche haben, die sie während der Verhandlung ausgeben können. Um sich zu schützen um ihre Wertvorstellungen zu schützen. Um sich zu schützen und Nein zu sagen gegen unmoralische Angebote, irrsinnige Forderungen. Gegen Übergriffigkeiten, gegen Unfairness. Nur dann werden Sie in der Lage sein das Ergebnis zu erreichen, das Sie sich wünschen.

Und das Nein kann tatsächlich ein ganz einfaches „Nein das mache ich nicht!“ sein. Das kann auch tatsächlich mal ein rein körpersprachliches Nein sein, indem Sie sich einfach so Hinsetzen und gar nicht reagieren auf Forderungen oder Angebote, die da kommen. Das Nein kann sein, dass Sie sich gegen Übergriffigkeiten, gegen Unfairness verwahren. Dass Sie es ansprechen und sagen: „So lass ich das nicht mit mir geschehen“.

Bis hinzu, dass Sie für entsprechendes Verhalten auch eine Entschuldigung einfordern. Um nicht auf eine schiefe Ebene zu kommen und da sage ich auch:

„Wehret den Anfängen!“

Und nicht erstmal etwas hinnehmen. Es ist viel schwerer, das anschließend wieder zurückzuholen, als wenn Sie gleich intervenieren und sagen: „So bitte nicht“.Also nehmen sie sich so eine Handvoll – zehn Münzen für Ihre persönlichen „neins“ mit in die Verhandlung. Packen Sie die in die Hosentasche, in die Handtasche, legen Sie die offen auf den Tisch und jedes Mal wenn Sie zu irgendetwas nein gesagt haben, wandert eine Münze z.b. von der rechten in die linke Hosentasche. Oder von der einen Seite des Tisches auf die andere. Ihr Gegenüber darf das ruhig sehen, dass Sie damit hantieren. Sie können das auch erklären. Dann haben sie endlich mal ein anderes Thema, als nur irgendwelche Verhakelungen in der Verhandlung. Dann kann man möglicherweise über Regeln reden, also die Art wie wir miteinander umgehen. Ein Thema, zu dem wir später beim R noch kommen.

Also lernen Sie Nein zu sagen, schützen Sie Ihre Grenzen. Lassen Sie sich nicht alles gefallen in der Verhandlung und fangen sie frühzeitig damit an. Eine ganz spezielle Form ist des Neins, eine Technik erkläre ich Ihnen im nächsten Video.

G – GO Away Limit


Aufgabe

Legen Sie genau fest, wie weit Sie in der Verhandlung Zugeständnisse machen wollen. Für heute und für den gesamten Verhandlungsprozess!

Machen Sie sich Ihre Stopp-Schilder ganz klar und nehmen Sie sie ernst.


Das Transkript zu „Go Away Limit“:

Willkommen zurück. Wir sind immer noch beim G und eigentlich sind wir immer noch beim Goal.

Aber wir sind jetzt beim Go away Limit.

Und stellen sich einfach mal eine etwas kuriose Schreibweise vor. Sie schreiben oben Go, soie Englisch gehen.

Da drunter ein großes A, da drunter ein großes L

dann haben wir da GoAL stehen.

Gleichzeitig können wir das ergänzen zu Go Away Limit.

Das ist diese Untergrenze, wenn sie von oben anfangen oder diese Obergrenze wenn sie von unten anfangen. Und die ist enorm wichtig. Und die gilt es auch vorzubereiten. Wo sagen sie ist Schluss? Und das bedeutet nicht grundsätzlich Schluss für die gesamte Verhandlung. Sondern für heute, für dieses Meeting, für dieses Gespräch, für dieses Telefonat. Stellen Sie sich ein riesiges großes Stoppschild auf und wenn Sie da ran kommen – schon kurz bevor sie dahin kommen – steigen Sie aus der aktuellen Verhandlungsrunde aus.

Die Gefahr ist und das erlebe ich immer wieder – dummerweise häufig im Nachgang, weil was schief gelaufen ist – und mich Klienten dann anrufen: „Herr Bönisch, mir ist da was missglückt“, oder eben auch neue Kunden anrufen und sagen: „wir müssen da noch irgendwas retten“. Weil sie ihr Stoppschild überfahren haben oder weil sie dummerweise keines richtig aufgestellt haben, sondern nur so eine wolkige Idee hatten, bis wohin sie gehen können.

Wenn wir dann in diesem Zug drin sind. Und dann geht es so wie auf der Tischtennisplatte hin und her mit den Zugeständnissen. Dann sind wir schnell dabei dieses Stoppschild zu übersehen, wenn wir es nicht richtig fett aufgestellt haben. Und dann ist halt ein Prozent mehr weg als sein müsste. Und wenn es um richtig Geld geht, dann ist ein Prozent doch richtig viel Geld.

Also wenn wir von einer Million reden, dann ist ein Prozent schon namhaft Geld. Wenn es um ein Prozent Gehaltserhöhung mehr oder weniger geht, das ist auf Dauer halt auch Geld. Können sie haben oder nicht haben.

Deshalb Go Away Limit!

Ganz wichtig. Nehmen Sie das ernst, definieren Sie das für jeden einzelnen dieser ganz vielen Punkte die Sie sich als Ziele für die Verhandlung gesetzt haben.2:21Und dann sind wir erstmal für’s G durch. In der nächsten Folge geht’s dann um das erste A. Bis dahin alles Gute.

I – Irre


Aufgabe

Achten Sie bewusst auf diese Irrationalitäten. Lassen Sie es nicht laufen!

Präparieren Sie sich, um sofort zu intervenieren.


Das Transkript zu „Irre“:

I wie Irre. Wie irrational.

Das passiert in Verhandlungen recht häufig. Da passieren völlig irrationale Dinge, da werden völlig bescheuerte Forderungen auf den Tisch geknallt. Innerlich fast man sich an den Kopf und denkt „Oh Du Depp“.

Aber es passiert. Völlig überzogene irrationale Forderungen als Einstieg. Und man sagt: Ist doch völlig bescheuert und trotzdem – und das ist das Fatale bei dieser Irrationalität – es bewegt irgendetwas in uns. Plötzlich sind wir in einem Status, dass wir denken, wir müssen jetzt irgendwie diese irre Forderung vermeiden.

Wir sind motivationstechnisch gesprochen in einem Zustand „weg von dieser bescheuerten Forderung“, „weg von dieser Irrationalität“! wir sind in einem Verteidigungsmodus, wir sind nicht mehr auf dem Weg zum Gewinnen, sondern wir sind tatsächlich auf dem Weg zum weniger verlieren.

Deshalb gilt es das zu erkennen. Und dann auch zu verbalisieren, dass das eine völlig irre Forderung ist. Dass die völlig überzogen ist und dass man die auf keinen Fall akzeptieren wird. Genauso ist es mit völlig irrationalem oder irrem Verhalten. Das kann Zufall sein. Das kann so sein, dass der Typ Ihnen gegenüber halt so ist.

Das kann möglicherweise aber auch eine einstudierte Finte sein. Ein Schauspiel der Irrationalität.

Und leider, das muss ich sagen, nimmt das ja zu, seit Donald Trump Präsident der USA ist. Der ja von seiner Irr-Rationalität lebt und offensichtlich im Verhandlungsbereich viele Nachahmer findet. Lassen Sie das nicht zu. Thematisieren sie das und sagen sie NEIN dazu.

Das ist übrigens dann die Überleitung zum N in der Erfolgsformel GAIN MORE für Ihre Verhandlungen.

I – Incentive


Aufgabe

Für welche Belohnung verhandeln Sie?

Welche Incentives motivieren Ihre Verhandlungspartner? Und können Sie diese bedienen, um ein für Sie gutes Ergebnis zu verhandeln?

Beispiele:

Der Verkäufer wird belohnt für den Umsatz. Juristische „Spitzfindigkeiten“ sind ihm/ihr völlig egal. Vielleicht lässt sich „höheres Preis“ mit hohem Risiko für den Lieferanten kombnieren.

Die Einkäuferin bekommt Prämie für Rabatte, die er/sie aushandelt. Doch Skonti sind eine andere Baustelle (Finance). Also 2 % Rabatt an den Einkäufer und dafür die 3 % Skonto von jeder Rechnung künftig nicht mehr abziehen.


Das Transkript zu „Incentive“:

Willkommen zurück. Wir sind beim I wie Incentive – Belohnung.

Das hat mehrere Spielflächen, wenn man so will. Also: Womit belohnen Sie sich eigentlich selbst für ein gutes Verhandlungsergebnis? Das kann ja eine Kleinigkeit sein, wenn es aber um wirklich etwas geht… Diese Belohnung, die sich selbst in Aussicht stellen, das ist vielleicht der entscheidende kleine Hebel, den Sie am Ende brauchen um widerständig zu bleiben, um dagegen zu halten. Um sich ihre selbst versprochene Belohnung nicht selbst vom Teller zu nehmen.

Doch viel wichtiger, möglicherweise, sind allerdings Belohnungssysteme, Incentivesysteme innerhalb von Unternehmen. Insbesondere wenn Einkauf und Verkauf aufeinandertreffen. Da gibt es ja Prämiensysteme, Bonussysteme, Incentivierungen unterschiedlichster Art. Und möglicherweise sind es genau diese Belohnungssysteme im Hintergrund und vielleicht auch sowas wie Neid im Hintergrund, der dazu führt, dass wir uns in der Verhandlung so richtig heftig verkämpfen, ineinander verhaken und allen möglichen Blödsinn letztenendes produzieren in der Verhandlung, statt uns mal klar zu machen:

Was ist da eigentlich dahinter?

Ein für mich fatales Beispiel sind dann unterschiedliche Vorstellungen im gleichen Team. Also ein Sales-Team, ein Verkaufsteam mit einem Senior-Verkäufer und einem Junior-Verkäufer. Das ist ja durchaus gang und gäbe. Key-Account-Managerin Seniorenstatus. Jung-Verkäufer Junioren Status. Da gibt es dann schon ein gewisses Machtungleichgewicht. Die haben allerdings auch unterschiedliche Karriereziele. Die wollen sich selbst auf unterschiedliche Weise belohnen. Die haben vielleicht sogar unterschiedliche individuelle Belohnungssysteme.

Und jetzt stellen wir uns den Fall vor: Der die Ältere… Geht’s nur noch darum: Ich muss in diesem Quartal, in diesem Jahr noch 100000 € Umsatz schreiben. Dann bekomme ich meine Prämie. Unabhängig vom Gewinn! Es geht nur noch um Umsatz. Ein völlig bescheuertes Incentivierungssystem.

Und was wird der oder die tun? Unterschreiben. Alles ab 100000 aufwärts ist für den oder die ja super. Und wenn die Firma dabei Geld verliert. Wenn es keine anderen Regularien gibt, umso jemanden zurück zu halten. Das erlebe ich leider recht häufig, dass es genauso abläuft.

Und dann der Junior in dem Spiel. Er hat Karriereziele, möchte gut dastehen, möchte ein super Ergebnis abliefern. Damit der Chef sagt „Wow! Da haben wir eine(n) Junior im Team der oder die wird richtig gut werden“.Und hat vielleicht noch gar kein Prämienziel in Geld. Was wird passieren, wenn die in der Verhandlung sitzen? Fehlgeleitete Interessen. Fehlgeleitete Incentivierungssysteme.

Und auf der anderen Seite haben wir das möglicherweise auch. Auch Einkäufer haben ja Belohnungssysteme.

Wofür werden die eigentlich belohnt? Müssen die X % Preissenkung erzielen? Und alles Andere ist egal? Dann muss ich gucken, wie ich denen diese Preissenkung gebe und trotzdem auf anderem Feld soviel für mich raushole, dass mir das nicht wehtut, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Aber das müssen dann auch wirklich geldwerte Dinge sein, die ich auf anderem Feld raushole. Also raus aus Skonti und sonstigen Boni, die ich da jedes Jahr gebe. Kann ja auch ein Weg sein, zu sagen „Ich gebe 1 % Preissenkung und spare mir in Zukunft die zweieinhalb Prozent Skonto, die von jeder Rechnung abgezogen werden“.

Das ist ja am Ende immer noch ein gutes Spiel für mich.

Das heißt, sich über Belohnungssysteme, über Incentives Gedanken zu machen, im Vorfeld der Verhandlung und sich darauf abzustimmen, dass sich man sich nicht selber in die Quere kommt, ist ein ganz wichtiger Punkt für Ihren Verhandlungserfolg.

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